Interview: Medy Soul - Auf Techno-Mission in China





Im Auftrag des Tresor Clubs waren die Residents Medy Soul (Foto) und Pacou auf Techno-Mission in China unterwegs. Der vom Goethe Institut initiiere Kulturaustausch führte die zwei Berliner DJs im Oktober quer durch die Zeitzonen des Landes. In der schwülen Industriestadt Wuhan bespielten Medy und Pacou täglich den Tresor Park, danach ging’s ins mediterrane Shenzhen und zum Abschluss der dreiwöchigen Musikreise ins winterliche Beijing. (Interview: Stefan Guther)

Wie haben die Leute auf euch reagiert?
Kurios. Wir waren Exoten und für die Einheimischen zunächst wohl sowas wie eine Freakshow. In Wuhan kamen ständig Leute ans DJ-Pult, um uns beim Auflegen zu fotografieren. Es gibt dort keine Szene für elektronische Musik und die Leute sind eher HipHop und Rock gewöhnt.

Wurde auch getanzt?
Irgendwann hatten wir das Publikum endlich soweit. Es wurde weniger fotografiert, dafür umso mehr getanzt und gefeiert.

Hattet ihr Aufpasser, die euch beim Auflegen über die Schulter geschaut haben?
Nein, für uns gab’s keine Zensur, trotz der vielen Sicherheitskräfte im Tresor Park. Die Polizisten waren die ersten, die zu unserer Musik getanzt haben. Insgesamt wurden wir sehr herzlich und gastfreundlich aufgenommen.

Hat das Projekt „Tresor in China“ Zukunft?
Absolut. Die Tür für elektronische Musik in China ist offen. Man muss aber verstehen, wie die Uhren in diesem riesigen Land ticken. Vieles läuft dort komplett anders ab als bei uns. Jetzt haben wir den ersten Schritt gemacht, und darauf kann aufgebaut werden.